CRO, VP Sales, Sales Director – Führungsrollen im Vertrieb
Die effektive Steuerung von Vertriebsteams ist entscheidend für den Geschäftserfolg. Doch wie wählt man die richtige Führungsstruktur?
Führungsrollen im Vertrieb sind vielfältig, und die Unterschiede zwischen Chief Revenue Officer (CRO), Vice President of Sales (VP Sales) und Sales Director sind nicht immer klar definiert.
In diesem Artikel beleuchte ich die zentralen Aufgaben und Verantwortlichkeiten dieser Positionen. Ich zeige Ihnen, wie Sie die ideale Vertriebsführung für Ihr Unternehmen identifizieren und so Ihr Wachstumspotenzial maximieren.
Erfahren Sie, wie eine strategische Vertriebsführung Ihre Organisation stärkt und nachhaltigen Erfolg sichert
Die moderne Vertriebswelt gleicht einem hochkomplexen Orchester, in dem jedes Instrument seine eigene Rolle spielen muss. Im Geflecht heutiger B2B-Vertriebsorganisationen herrscht oft Verwirrung darüber, worin sich Chief Revenue Officer (CRO), Vice President Sales (VP Sales) und Sales Director eigentlich unterscheiden – dabei sind diese Positionen weit mehr als bloße Statussymbole auf der Visitenkarte. Die strategische Ausrichtung eines Unternehmens, sein Wachstumskurs und letztlich der Vertriebserfolg werden maßgeblich davon beeinflusst, welche dieser Rollen wie besetzt und positioniert werden. Unternehmen, die diese feinen, aber entscheidenden Unterschiede nicht erkennen oder ignorieren, riskieren nicht nur interne Reibungsverluste, sondern auch verpasste Marktchancen und strukturelle Fehlausrichtungen mit langfristigen Folgen.
Die drei Rollen im Überblick
Die Hierarchie im Vertrieb ist weit mehr als eine Frage von Titeln – sie bestimmt, wer welche Strategie entwickelt, Ziele definiert und deren Umsetzung verantwortet. Ein prägnanter Überblick:
.
Rolle | Hauptverantwortung | Berichtslinie | Typische Branche |
---|---|---|---|
CRO (Chief Revenue Officer) | Umsatzwachstum über Vertrieb, Marketing & Customer Success | Direkt an den CEO, oft im Vorstand | SaaS, Tech, Plattform-Modelle |
VP of Sales | Strategische Steuerung des Vertriebs & Umsatzsteigerung | CRO oder CEO | B2B, Industrie, Finanzsektor |
Sales Director | Operative Vertriebsführung, Coaching & Performance-Mgmt. | VP of Sales | Regionaler Vertrieb, Logistik, Handel |
.
Die Zeiten des klassischen Vertriebsleiters mit seiner linearen Verkaufslogik und klaren hierarchischen Abgrenzung gehören längst der Vergangenheit an. Digitalisierung, Customer Experience Management und datengetriebene Entscheidungsprozesse haben Vertriebsorganisationen fundamental verändert.
.
„In der digitalen Ära ist Vertrieb keine isolierte Funktion mehr, sondern ein orchestriertes Zusammenspiel aus Marketing, Kundenerfahrung und Datenanalyse”, betonte Satya Nadella auf der Microsoft Inspire Conference 2023.
.
Diese Transformation manifestiert sich in der Evolution und Ausdifferenzierung von Führungsrollen. Was früher schlicht als “Vertriebsleiter” firmierte, hat sich zu einem vielschichtigen Spektrum an spezialisierten Positionen entwickelt.
Historische Entwicklung der Vertriebsrollen
Der klassische Vertriebsdirector der 90er Jahre trug Alleinverantwortung für sämtliche Vertriebsaktivitäten – vom Erstkontakt bis zur Vertragsunterschrift. Mit zunehmender Globalisierung und Digitalisierung entstand zunächst die Position des VP Sales, der internationale Teams koordinierte und näher an der Geschäftsleitung agierte.
Die CRO-Position ist vergleichsweise jung und entstand als Reaktion auf eine fundamentale Erkenntnis: Umsatzwachstum erfordert heute ein nahtloses Zusammenspiel von Marketing, Vertrieb und Kundenservice. Eine Studie von Gartner belegt, dass Unternehmen mit integriertem Revenue Management durchschnittlich 36% höhere Wachstumsraten erzielen als jene mit traditionellen Silostrukturen.
.
„Der moderne B2B-Vertrieb ähnelt mehr einem Symphonieorchester als einem Solokonzert. Und genau das spiegelt sich in den Führungsstrukturen wider”
.
CRO: Der Architekt des Gesamtumsatzes – primär in der SaaS- und Plattformwelt
Der Chief Revenue Officer (CRO) fungiert als strategischer Architekt der Umsatzgenerierung – ein entscheidender Punkt ist jedoch: Diese Position ist fast ausschließlich in SaaS-, Tech- und Plattform-Unternehmen anzutreffen. Im klassischen B2B-Vertrieb wie etwa im Maschinen- und Anlagenbau, in der Chemiebranche oder bei industriellen Zulieferern existiert diese Position in der Regel nicht. Die CRO-Rolle entstand spezifisch als Antwort auf die besonderen Anforderungen von Subscription-basierten Geschäftsmodellen und digitalen Plattformen, bei denen die Kundenakquise, -aktivierung und -bindung nahtlos ineinandergreifen müssen.
Kernaufgaben und Verantwortungsbereiche
Der CRO trägt eine umfassende Verantwortung, die weit über den reinen Vertrieb hinausgeht und auf die spezifischen Anforderungen digitaler Geschäftsmodelle zugeschnitten ist:
- Wachstumsstrategie: Entwicklung von Expansionsstrategien, Erschließung neuer Märkte, Aufbau strategischer Partnerschaften
- Revenue Operations (RevOps): Systematische Verzahnung von Vertrieb, Marketing und Customer Success
- Datengetriebene Steuerung: Strategische Ausrichtung an Kennzahlen wie LTV, CAC und Churn
- Preis- und Geschäftsmodellstrategie: Optimierung von Subscription-Modellen, Entwicklung von Usage-Based Pricing
- Innovation: Konzeption und Implementierung neuer Monetarisierungsmodelle
Die Position des CRO ist besonders in Software-Unternehmen, SaaS-Modellen und wachstumsorientierten Tech-Unternehmen etabliert – nicht jedoch im traditionellen B2B-Vertrieb mit seinen typischerweise separaten Strukturen für Vertrieb, Marketing und After-Sales-Service. Eine Analyse von LinkedIn zeigt, dass die Anzahl der CRO-Positionen seit 2015 um mehr als 300% gestiegen ist, mit besonderem Wachstum im deutschsprachigen Raum seit 2020, wobei über 90% dieser Positionen im SaaS- und Plattformbereich angesiedelt sind.
Strategische Bedeutung im Unternehmenskontext
Der CRO sitzt typischerweise in der Geschäftsleitung und berichtet direkt an den CEO. Seine Mission besteht darin, die Umsatzstrategie mit der Gesamtunternehmensstrategie in Einklang zu bringen und die verschiedenen umsatzgenerierenden Funktionen zu koordinieren.
.
„Der CRO ist quasi der Dirigent, der Marketing, Vertrieb und Customer Success zu einer harmonischen Symphonie vereint”, so Marc Benioff, CEO von Salesforce.
.
Diese integrierte Rolle manifestiert sich beispielsweise in der strategischen Verzahnung von Content-Marketing-Initiativen mit Vertriebsaktivitäten oder der Entwicklung von bereichsübergreifenden Cross-Selling-Strategien. Der CRO benötigt daher nicht nur tiefes Vertriebswissen, sondern auch fundierte Kenntnisse in Marketing, Kundenservice und Datenanalyse.
CRO in der Praxis: Branchen und KPIs
Typische Branchen für CROs – fast ausschließlich digital:
- SaaS & Cloud-Software
- Marktplätze & Plattform-Modelle
- Fintech & E-Commerce
Im traditionellen B2B-Vertrieb wie Maschinenbau, Komponentenhersteller oder industrielle Dienstleister findet man diese Position praktisch nicht.
Wichtige KPIs für den CRO:
- Customer Acquisition Cost (CAC)
- Customer Lifetime Value (LTV)
- Net Revenue Retention (NRR)
- Churn-Rate (Abwanderungsquote)
Diese Kennzahlen sind charakteristisch für Subscription-Modelle und wiederkehrende Umsätze – im Gegensatz zum klassischen B2B-Vertrieb, wo oft Einmalverkäufe, Projektgeschäft und langfristige Lieferbeziehungen im Vordergrund stehen.
Praxisbeispiel: Ein SaaS-Anbieter für Projektmanagement-Software verzeichnete rasantes Wachstum, kämpfte jedoch mit einer besorgniserregenden Kundenabwanderung. Nach Einstellung eines erfahrenen CRO erfolgte eine grundlegende Analyse der Kundenbindung, die komplette Neukonzeption des Onboarding-Prozesses und die Integration eines datenbasierten Churn-Prevention-Ansatzes. Das Resultat: Eine Reduktion der Abwanderungsrate um beeindruckende 30%. Diese Art integrierter Ansatz ist typisch für das CRO-Modell und unterscheidet sich fundamental vom klassischen B2B-Vertrieb, wo After-Sales-Prozesse typischerweise in separaten Organisationseinheiten gesteuert werden.
Bei einem mittelständischen Maschinenbauer aus Baden-Württemberg führte die Einführung einer CRO-ähnlichen Position (ein seltenes Beispiel im B2B-Bereich) zu einer kompletten Neuausrichtung der Customer Journey. Statt isolierter Kampagnen und Vertriebsaktionen wurde ein integrierter Ansatz implementiert: Content-Marketing-Maßnahmen wurden direkt mit Vertriebsinitiativen verzahnt, ein Customer Success Team eingerichtet und ein durchgängiges Datenmanagement etabliert. Das Ergebnis: 27% Umsatzwachstum innerhalb von 18 Monaten und eine Reduktion der Akquisitionskosten um 35%. Solche Transformationen sind im traditionellen B2B-Bereich jedoch selten, da hier meist klassische Vertriebsstrukturen unter einem CSO (Chief Sales Officer) oder Vertriebsvorstand dominieren.
.
VP Sales: Der Motor des Vertriebs
Der VP Sales verkörpert die klassische Vertriebsführungskraft und ist für viele B2B-Branchen unverzichtbar. Seine Verantwortung liegt im strategischen Umsatzwachstum – er sorgt dafür, dass das Vertriebsteam effizient arbeitet, die Pipeline kontinuierlich gefüllt ist und Deals erfolgreich abgeschlossen werden.
Kernaufgaben und Verantwortungsbereiche
Der VP Sales fokussiert sich stärker auf die operative Vertriebsführung und trägt typischerweise Verantwortung für:
- Umsatzstrategie: Entwicklung und Implementierung der vertrieblichen Wachstumsstrategie
- Vertriebsorganisation: Strukturierung und Skalierung leistungsfähiger Vertriebsteams
- Enterprise-Deals: Strategische Steuerung von Großkunden und Key Accounts
- Prozessoptimierung: Kontinuierliche Verbesserung von Vertriebsprozessen und -tools
- Controlling: KPI-basierte Steuerung und präzises Forecasting mit der Finanzabteilung
Anders als der CRO ist der VP Sales primär für die klassischen Vertriebsfunktionen verantwortlich, nicht jedoch für Marketing oder Customer Success. Er operiert somit in einem enger definierten Rahmen, trägt aber dafür eine direktere Verantwortung für die tägliche Vertriebsperformance.
Positionierung in der Unternehmenshierarchie
Der VP Sales berichtet typischerweise an den CRO oder direkt an den CEO, je nach Unternehmensgröße und -struktur. In Organisationen ohne CRO-Position übernimmt der VP Sales häufig Teile der CRO-Aufgaben, bleibt aber stärker auf den eigentlichen Vertrieb fokussiert.
Eine aktuelle McKinsey-Studie aus dem Jahr 2023 offenbart ein faszinierendes Muster: Besonders erfolgreiche VP Sales verbringen etwa 60% ihrer Zeit mit strategischen Fragestellungen und 40% mit operativen Aufgaben – ein Gleichgewicht, das schwer zu etablieren, aber entscheidend für den Erfolg ist.
.
„Der VP Sales muss sowohl Stratege als auch Umsetzer sein – ein Spagat, der besondere Führungsqualitäten erfordert”, betont Jürgen Stackmann, ehemaliger Vertriebsvorstand bei Volkswagen.
.
VP Sales in der Praxis: Branchen und KPIs
Typische Branchen für VPs of Sales:
- Maschinen- & Anlagenbau
- Finanzdienstleistungen
- Pharma & Medizintechnik
Wichtige KPIs für den VP of Sales:
- Win-Rate & Deal-Größe
- Sales Cycle Length
- Forecast Accuracy
- Umsatz pro Vertriebsmitarbeiter
Praxisbeispiel: Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen verlor kontinuierlich Marktanteile an aggressivere Wettbewerber. Der neu eingestellte VP of Sales implementierte eine maßgeschneiderte Account-Based Selling-Strategie, initiierte ein umfassendes Schulungsprogramm für komplexe B2B-Verkaufsprozesse und optimierte das Lead-Scoring-System grundlegend. Das Resultat: Eine Steigerung der Abschlussquote um beeindruckende 25% innerhalb von nur zwei Quartalen.
Im deutschsprachigen Mittelstand ist die VP Sales-Position deutlich häufiger anzutreffen als die des CRO. Ein illustratives Beispiel lieferte ein Softwareunternehmen aus München, das nach Jahren stagnierender Umsätze einen VP Sales rekrutierte, der direkt an den CEO berichtete. Seine ersten strategischen Maßnahmen umfassten die Einführung eines strukturierten Sales Enablement-Programms, die Implementierung eines datenbasierten Pipeline-Managements und die Neuausrichtung der Vertriebsteams – weg von regionalen Strukturen, hin zu kundensegmentspezifischen Teams. Nach 12 Monaten konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 22% steigern und die Conversion Rate im Vertriebstrichter um 30% erhöhen.
.
Sales Director: Die operative Exzellenz
Der Sales Director fungiert als Brücke zwischen Strategie und Umsetzung. Während der VP of Sales die strategische Linie vorgibt, verantwortet der Sales Director das tägliche operative Geschäft, das Coaching der Teams und die Sicherstellung der Performance-Ziele.
Kernaufgaben und Verantwortungsbereiche
Der Sales Director verantwortet typischerweise einen klar abgegrenzten Bereich innerhalb der Vertriebsorganisation:
- Teamführung: Direktes Führen, Entwickeln und Coachen von Vertriebsteams
- Performance-Management: Sicherstellung der Umsatzziele und Kundenentwicklung
- Prozessoptimierung: Kontinuierliche Verbesserung operativer Vertriebsprozesse
- Engpassmanagement: Identifikation und Beseitigung von Vertriebshemmnissen
- Schnittstellenmanagement: Koordination mit Marketing, Service und Support
Der Sales Director agiert deutlich näher am operativen Tagesgeschäft als VP Sales oder CRO. Nicht selten bleibt er persönlich in strategisch wichtige Kundenprojekte involviert und hält dadurch direkten Marktkontakt.
Die Rolle im organisatorischen Kontext
Der Sales Director berichtet typischerweise an den VP Sales oder in kleineren Unternehmen direkt an die Geschäftsführung. Seine Position wird stark von Unternehmensgröße und -struktur geprägt – während er in Großkonzernen oft ein klar definiertes Segment verantwortet, kann er in mittelständischen Unternehmen durchaus die gesamte Vertriebsorganisation leiten.
.
„Der Sales Director ist der Brückenbauer zwischen strategischer Führung und operativer Umsetzung”
.
Sales Director in der Praxis: Branchen und KPIs
Typische Branchen für Sales Directors:
- Handel & Konsumgüter
- Logistik & Transport
- IT-Systemhäuser & Managed Services
Wichtige KPIs für den Sales Director:
- Quota Attainment pro Region
- Lead Conversion Rate
- Durchschnittliche Dealgröße
- Sales Velocity
Praxisbeispiel: Ein regionaler Distributor für Baustoffe verzeichnete kontinuierliche Marktanteilsverluste aufgrund ineffizienter Vertriebsprozesse und veralteter Tools. Der neu eingestellte Sales Director führte ein strukturiertes CRM-System ein, entwickelte ein umfassendes Schulungsprogramm für digitale Vertriebstools und optimierte die internen Abläufe grundlegend. Das Ergebnis: Eine Produktivitätssteigerung von 20% innerhalb weniger Monate.
Ein mittelständischer Industriezulieferer aus dem Ruhrgebiet vollzog eine strategische Neuausrichtung seiner Vertriebsorganisation und etablierte drei spezialisierte Sales Directoren-Positionen: Sales Director Automotive, Sales Director Industriekunden und Sales Director Neue Märkte. Diese konsequente Spezialisierung ermöglichte eine signifikant tiefere Marktdurchdringung in den jeweiligen Segmenten. Besonders erfolgreich agierte der Sales Director Automotive, der branchenspezifische Vertriebsprozesse entwickelte, die präzise auf die komplexen Einkaufsprozesse der Automobilhersteller zugeschnitten waren. Das Resultat: Eine Steigerung des Marktanteils in diesem anspruchsvollen Segment um beachtliche 15% innerhalb von zwei Jahren.
Die entscheidenden Unterschiede im Vergleich
Strategische Reichweite und Verantwortungsumfang
Der fundamentalste Unterschied zwischen den drei Rollen manifestiert sich in ihrer strategischen Reichweite und Verantwortungstiefe:
.
Rolle | Strategische Reichweite | Verantwortungsbereich | Typische Berichtsebene |
---|---|---|---|
CRO | Unternehmensweite Umsatzstrategie | Alle umsatzrelevanten Funktionen (Vertrieb, Marketing, Customer Success) | CEO |
VP Sales | Vertriebsstrategie | Gesamter Vertrieb, teilweise Key Account Management | CRO oder CEO |
Sales Director | Taktische Vertriebsplanung | Definierter Teilbereich des Vertriebs | VP Sales |
.
„Der CRO denkt in Quartalen und Jahren, der VP Sales in Monaten und Quartalen, der Sales Director in Wochen und Monaten”
.
.
Kompetenzprofile und Karrierewege
Die unterschiedlichen Führungspositionen erfordern spezifische Kompetenzprofile, die weit über reine Verkaufskompetenzen hinausgehen:
CRO:
- Ganzheitliches Verständnis des Umsatzökosystems
- Strategische Weitsicht und Change Management-Fähigkeiten
- Tiefes Verständnis von Marketing, Vertrieb und Customer Success
- Ausgeprägte analytische Fähigkeiten
- Erfahrung in der Geschäftsleitung
VP Sales:
- Führungserfahrung in komplexen Vertriebsorganisationen
- Exzellentes Verständnis von Vertriebsprozessen und -methoden
- Fähigkeit zur Übersetzung von Strategie in operative Maßnahmen
- Starke Führungs- und Entwicklungskompetenz
- Erfahrung im Vertriebscontrolling
Sales Director:
- Tiefes Markt- oder Produktwissen im eigenen Verantwortungsbereich
- Hands-on Mentalität und operative Exzellenz
- Teamführung und Coaching-Kompetenzen
- Starke Umsetzungsorientierung
- Oftmals ausgeprägte Kundennähe
Der typische Karriereweg führt von der Position des Sales Directors über den VP Sales zum CRO – allerdings sind die Übergänge keineswegs fließend, da jede Position spezifische Kompetenzen erfordert, die gezielt entwickelt werden müssen.
.
Transformation der Vertriebsführung: Aktuelle Trends
Die zunehmende Bedeutung datengetriebener Entscheidungen
In allen drei Führungsrollen gewinnt die Fähigkeit zur datenbasierten Entscheidungsfindung dramatisch an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Salesforce offenbart eine bemerkenswerte Diskrepanz: 76% der Top-Performer im Vertrieb nutzen Analytics-Tools für strategische Entscheidungen, verglichen mit nur 37% der Underperformer.
Für CROs bedeutet dies beispielsweise die Integration von Customer Lifetime Value-Analysen in strategische Entscheidungen, für VP Sales die datenbasierte Optimierung von Vertriebsprozessen und für Sales Directoren die Nutzung von Predictive Analytics zur Priorisierung von Leads.
.
„Wer heute im Vertrieb führen will, muss Daten lesen können wie früher eine Bilanz”
.
Digitale Vertriebsführung und Remote Leadership
Die COVID-19-Pandemie hat einen nachhaltigen Einfluss auf Vertriebsführungsmodelle hinterlassen. Eine vielbeachtete Studie von Bain & Company dokumentiert ein bemerkenswertes Phänomen: 92% der B2B-Käufer möchten die während der Pandemie etablierten virtuellen Vertriebsmodelle beibehalten.
Dies stellt grundlegend neue Anforderungen an alle Führungsebenen im Vertrieb:
- CROs müssen digitale Revenue-Ökosysteme konzipieren und implementieren
- VP Sales stehen vor der Herausforderung, hybride Vertriebsmodelle zu entwickeln
- Sales Directoren müssen Teams remote führen und digitale Coaching-Konzepte etablieren
Diese Transformation wird durch entsprechende Tools und Plattformen unterstützt. Die Studie “The Future of Sales Leadership” von Forbes Insights zeigt, dass erfolgreiche Vertriebsorganisationen 37% mehr in digitale Tools investieren als ihre weniger erfolgreichen Wettbewerber.
Die Verschmelzung von Marketing und Vertrieb
Traditionelle Grenzen zwischen Marketing und Vertrieb verschwimmen zunehmend, was besonders die Rolle des CRO stärkt. Das HubSpot Research Institute dokumentiert einen beeindruckenden Effekt: Unternehmen mit vollständig integrierten Marketing- und Vertriebsteams erzielen 38% höhere Sales Win Rates.
Diese Integration manifestiert sich in innovativen Konzepten wie:
Für die verschiedenen Führungsrollen bedeutet dies unterschiedliche strategische Herausforderungen:
- CROs müssen ganzheitliche, integrierte Umsatzstrategien entwickeln
- VP Sales sind gefordert, enger mit Marketing-Verantwortlichen zu kollaborieren
- Sales Directoren müssen MarTech-Tools in ihre operativen Vertriebsaktivitäten integrieren
.
Wann welche Rolle sinnvoll ist – Entscheidungshilfen
Die Wahl der optimalen Vertriebsführungsstruktur hängt von zahlreichen unternehmens- und marktspezifischen Faktoren ab:
CRO-Position ist besonders sinnvoll wenn:
- Das Geschäftsmodell auf SaaS oder Plattform-Logik basiert
- Wiederkehrende Umsätze (Subscriptions) im Zentrum der Strategie stehen
- Marketing und Vertrieb enger verzahnt werden müssen
- Customer Success eine erfolgskritische Rolle spielt (z.B. bei Abo-Modellen)
- Datengetriebene Entscheidungsprozesse etabliert werden sollen
- Das Unternehmen sich in einer Wachstums- oder Transformationsphase befindet
VP Sales-Position ist besonders sinnvoll wenn:
- Der Fokus auf der Optimierung der Vertriebsperformance liegt
- Internationale Vertriebsstrukturen koordiniert werden müssen
- Komplexe Vertriebsprozesse strategisch gesteuert werden müssen
- Ein starker Fokus auf Vertriebsexzellenz und -effizienz liegt
- Die Organisation zu groß für einen einzelnen Sales Director ist
Sales Director-Position ist besonders sinnvoll wenn:
- Spezifisches Produkt- oder Marktwissen erforderlich ist
- Regionale Märkte individuell bearbeitet werden müssen
- Nähe zum operativen Geschäft erfolgsentscheidend ist
- Die Unternehmensgröße keine komplexere Struktur rechtfertigt
- Stark unterschiedliche Kundensegmente bedient werden
.
Die richtige Entscheidung für das Unternehmen
Analyse der eigenen Organisationsstruktur
Vor einer Entscheidung für eine der diskutierten Vertriebsführungsrollen sollte eine gründliche Analyse der Organisationsstruktur stehen:
- Unternehmensgröße und Komplexität: Rechtfertigt die Größe der Organisation eine mehrschichtige Vertriebsführung?
- Wachstumsambitionen: Befindet sich das Unternehmen in einer Phase, die eine stärkere Integration aller umsatzrelevanten Funktionen erfordert?
- Marktdynamik: Wie komplex und volatil ist das Marktumfeld?
- Vertriebsmodell: Wie anspruchsvoll ist der Vertriebsansatz (direkt, indirekt, hybrid)?
- Unternehmenskultur: Welche Führungsstruktur harmoniert mit der bestehenden Unternehmenskultur?
„Die perfekte Vertriebsstruktur existiert nicht – es gibt nur die richtige Struktur für die spezifische Unternehmenssituation”, erklärt Dieter Thomaschewski, Vertriebsexperte und Autor.
Implementierung neuer Führungsstrukturen
Die Einführung oder Umgestaltung von Vertriebsführungsrollen sollte strategisch durchdacht und sorgfältig geplant werden:
- Klare Rollendefinition: Vermeidung von Überlappungen und Unklarheiten in den Verantwortungsbereichen
- Schrittweise Implementierung: Phasenweise Einführung neuer Strukturen zur Minimierung von Disruptionen
- Change Management: Sorgfältige Vorbereitung der Organisation auf die strukturellen Veränderungen
- Performance-Messgrößen: Definition klarer KPIs für die jeweiligen Rollen
- Regelmäßige Evaluation: Kontinuierliche Überprüfung der Wirksamkeit der neuen Struktur
Ein besonders erfolgreiches Beispiel lieferte ein Technologieunternehmen aus Hamburg, das zunächst einen VP Sales etablierte, der nach erfolgreicher Neustrukturierung des Vertriebs zum CRO aufstieg und dann die Marketing- und Customer-Success-Funktionen integrierte. Der schrittweise Ansatz ermöglichte eine organische Entwicklung ohne disruptive Veränderungen.
Häufige Fallstricke vermeiden
Bei der Etablierung neuer Vertriebsführungsrollen lauern einige typische Fallstricke, die strategisch vorausschauende Unternehmen vermeiden können:
- Titel statt Substanz: Eine CRO-Position ohne entsprechende Entscheidungsbefugnisse bleibt wirkungslos
- Unklare Abgrenzung: Verantwortlichkeiten zwischen verschiedenen Führungsebenen müssen präzise definiert sein
- Fehlende Integration: Besonders die CRO-Rolle erfordert eine enge Verzahnung mit anderen Unternehmensbereichen
- Kulturelle Dissonanz: Die Führungsstrukturen müssen mit der Unternehmenskultur harmonieren
- Selektive Optimierung: Der Fokus auf isolierte Bereiche kann zu neuen Silostrukturen führen
.
„Der größte Fehler besteht darin, neue Rollen zu schaffen, ohne die notwendigen strukturellen Veränderungen vorzunehmen” – Peter Drucker
.
Die richtige Vertriebsführung für unterschiedliche Geschäftsmodelle
Die Entscheidung zwischen CRO, VP Sales und Sales Director ist keine Frage von Modetrends oder Prestigedenken, sondern eine strategische Weichenstellung mit weitreichenden Implikationen. Während der CRO eine ganzheitliche Umsatzverantwortung trägt und alle umsatzrelevanten Funktionen integriert, fokussiert sich der VP Sales auf die strategische Führung des Vertriebs. Der Sales Director wiederum leitet einen spezifischen Bereich mit größerer Nähe zum operativen Geschäft.
Startups & SaaS-Unternehmen profitieren typischerweise von einem CRO, der alle umsatzbezogenen Funktionen bündelt und so ein nahtloses Kundenerlebnis ermöglicht.
B2B-Organisationen mit komplexen Verkaufsprozessen benötigen häufig einen VP of Sales, der strategisches Umsatzwachstum verantwortet und internationale Teams koordiniert.
Unternehmen mit starkem Regional- oder Branchenfokus erzielen oft mit spezialisierten Sales Directors die besten Ergebnisse.
Die Zukunft gehört integrierten, datengetriebenen Vertriebsorganisationen, die agil auf Marktveränderungen reagieren können. Je nach Unternehmensgröße, Branche und strategischer Ausrichtung kann die optimale Führungsstruktur jedoch sehr unterschiedlich aussehen.
Entscheidend bleibt, dass die gewählte Struktur die Unternehmensstrategie optimal unterstützt und klare Verantwortlichkeiten definiert. Nur so kann der volle Wert einer modernen Vertriebsorganisation realisiert werden – unabhängig von den Titeln auf den Visitenkarten.
Ein abschließender Gedanke: Unternehmen brauchen nicht zwingend alle drei Rollen. Es kommt auf Branche, Reifegrad und Umsatzmodell an. Wer seine Vertriebsstruktur strategisch klug aufstellt, vermeidet Ineffizienzen, Doppelstrukturen und ungenutzte Umsatzpotenziale.
ICH UNTERSTÜTZE SIE AUF IHREM WEG
Als Stratege, Innovator und Macher tue ich die richtigen Dinge schneller richtig.
Gerne auch für Sie.
Gemeinsam können wir neue Marktchancen entdecken, das Produktbranding in die richtige Richtung lenken, Ihre Kunden besser verstehen – und sich von der Konkurrenz mit für die Zielgruppe maßgeschneiderten Produkten abheben. All das führt zu mehr Kundenzufriedenheit, einem größeren Kundenwert („Customer Lifetime Value“) und mehr Umsatzpotenzialen.
Können Sie es sich leisten, darauf zu verzichten?