Die Erbin eines Milliarden-Imperiums, die alles riskierte | Clärenore Stinnes: Als erster Mensch umrundete sie mit dem Auto die Welt


Stellen Sie sich vor: 1927, eine Zeit, in der Frauen kaum allein das Haus verlassen durften, beschließt eine 26-Jährige, mit dem Auto um die Welt zu fahren. Die Tochter eines der mächtigsten Industriellen Europas hätte ein Leben in unvorstellbarem Luxus führen können. Stattdessen wählte sie Staub, Schlamm und die Ungewissheit unbekannter Straßen.

Unmöglich? Nicht für Clärenore Stinnes.

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Das Erbe eines Wirtschaftsgiganten

Hugo Stinnes – dieser Name ließ in den Börsen Europas die Kurse erzittern. Als einer der mächtigsten Industriellen seiner Zeit hatte der “König der Ruhr” ein Wirtschaftsimperium geschaffen, das in seiner Dimension selbst heute staunen lässt.

Kohle und Stahl bildeten nur den Grundstein seines Reichs. Seine Tentakel erstreckten sich über Binnenschifffahrt, Bergbau, chemische Industrie, Holzwirtschaft, Brauereien, Hotels, Druckereien, Verlage, Banken und Versicherungen. Mit über 600.000 Mitarbeitern in knapp 3.000 Betrieben auf dem gesamten Globus kontrollierte er eines der größten Wirtschaftsimperien der Geschichte.

In den Salons Berlins nannte man ihn den “ungekrönten König Deutschlands”. Seine Geschäfte erstreckten sich von Südamerika bis nach Asien. Wer mit Hugo Stinnes verhandelte, verhandelte mit einer Wirtschaftsmacht, die ganze Nationen beeinflussen konnte.

“Wer mit Hugo Stinnes verhandelte, verhandelte mit einer Wirtschaftsmacht, die ganze Nationen beeinflussen konnte.” – Rheinisch-Westfälische Zeitung, 1924

Und ausgerechnet seine älteste Tochter sollte das werden, was die Gesellschaft am wenigsten erwartete: eine Rebellin, die sein Erbe verschmähte.


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Der Trotz, der alles veränderte

“In der Firma deines Vaters ist kein Platz mehr für dich. Such dir einen Ehemann und heirate!”

Diese vernichtenden Worte ihrer Mutter nach Hugo Stinnes’ plötzlichem Tod 1924 hätten Clärenore brechen können. Ihr Vater hatte sie nicht nur geliebt – er hatte sie als einziges seiner sieben Kinder ernst genommen. Als Privatsekretärin hatte sie ihn auf Geschäftsreisen begleitet, war sogar nach Südamerika gereist, um Betriebe zu kontrollieren. Von der Komplexität des Familien-Imperiums verstand sie mehr als ihre Brüder Hugo und Edmund zusammen.

“Die Stinnes-Erbin kannte das Millionen-Imperium besser als ihre Brüder – wurde aber trotzdem ausgeschlossen, weil sie eine Frau war.”

Doch seine Witwe hatte andere Pläne. Die Söhne sollten das Imperium übernehmen. Töchter hatten zu heiraten und Nachwuchs zu produzieren.

Statt sich zu fügen, entfachten diese Worte ein Feuer in Clärenore, das die ganze Welt erleuchten sollte. Die potenzielle Erbin von Millionen hätte sich in jeden goldenen Käfig setzen können, den die Gesellschaft für Industriellentöchter vorsah.

Doch Clärenore wählte das Gegenteil: Staub statt Samt, Schlamm statt Seide, die Ungewissheit unbekannter Straßen statt der Sicherheit eines arrangierten Ehebetts.

Was trieb sie an? Pure Rebellion gegen eine Gesellschaft, die selbst die mächtigsten Erbtöchter zu Dekoration degradierte. Schon als Rennfahrerin hatte sie ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten bewiesen. Bei der Allrussischen Prüfungsfahrt ließ sie 53 männliche Konkurrenten hinter sich. “Eine Frau am Steuer, das ist so gute Werbung”, hatte ihr der Automobilchef entgegen gelacht, “da kannst du sogar als letzte im Ziel ankommen.”

Statt auf dem letzten Platz landete sie auf dem dritten.

“In mir bin ich immer emanzipiert gewesen. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mann und Frau.” – Clärenore Stinnes

Doch das reichte ihr nicht. Sie wollte Geschichte schreiben – und zwar ihre eigene.

Ein Plan gigantischen Ausmaßes

Was Clärenore als Nächstes plante, war selbst für Stinnes-Verhältnisse gigantisch: eine Fahrt um die gesamte Welt. 46.758 Kilometer durch 23 Länder. Von Berlin über den zugefrorenen Baikalsee, durch die Wüste Gobi, über die Anden zurück nach Deutschland. Eine Strecke, die selbst für erfahrene Männer als unbefahrbar galt.

Zwei Jahre lang sammelte sie Unterstützung – doch nicht bei ihrer Familie. Die verweigerte jeden Pfennig des Stinnes-Vermögens. “Keinen Pfennig bekommst du von uns!”, donnerte ihre Mutter, als wäre die Millionenerbin eine Bettlerin.

Doch Clärenore besaß etwas Wertvolleres als Geld: die Kontakte ihres Vaters. Vom Besitzer der Adlerwerke über den Direktor der Continentalwerke bis zum Außenminister Gustav Stresemann, einem engen Freund Hugo Stinnes’ – einer nach dem anderen öffnete ihr die Türen. Mit jedem Gespräch wurde ihr Plan konkreter, ihr Selbstvertrauen stärker.

Am Ende hatte sie über 100.000 Reichsmark zusammen – eine astronomische Summe für die damalige Zeit. Dazu einen dunkelgrünen Adler Standard 6 mit 50 PS, ein Begleitfahrzeug für Ersatzteile und Proviant, zwei Automechaniker und den schwedischen Kameramann Carl-Axel Söderström.

Dass dieser verheiratet war, kam ihr entgegen – so würde wenigstens kein Liebesgeplänkel ihre Mission gefährden. Oder so dachte sie jedenfalls.

Der Aufbruch ins Ungewisse

Am 25. Mai 1927 um Punkt 12 Uhr läuteten alle Kirchenglocken in Frankfurt zum Abschied. Eine begeisterte Menschenmenge säumte die Straßen. Fotografen und Journalisten aus ganz Europa waren angereist, um die Abfahrt der mutigen Frau zu dokumentieren. Stolz steuerte Clärenore ihr dunkelgrünes Auto durch die jubelnde Menge.

Die erste Rebellin der Automobilgeschichte war unterwegs.

Geplant war die Reise für ein Jahr. Am Ende sollten es mehr als zwei Jahre voller Strapazen werden, die an die Grenzen menschlicher Belastbarkeit gingen. Bereits nach wenigen Wochen zeigte sich: Diese Reise würde alles von ihnen fordern.

Der erste Mechaniker verließ das Team wegen Krankheit. Der zweite folgte bald – er hatte die ständigen Strapazen, das lausige Essen und vor allem den eisernen Willen seiner Chefin satt, die ihren Männern selten eine Pause gönnte.

Nur Carl-Axel Söderström blieb der unbeugsamen Abenteurerin treu. Allerdings notierte er verzweifelte Sätze in sein Tagebuch: “Mit ihr muss wirklich alles schieflaufen. Zum Frühstück nur trockenes Brot. Sie hat alle Konserven verschenkt.” Oder: “Ich habe mehr das Auto geschoben, als dass ich die Kamera gedreht hätte.”

Was keiner der beiden ahnte: Aus dieser Zweckgemeinschaft sollte eine der außergewöhnlichsten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts entstehen.

Hölle auf Rädern

Was Clärenore und Carl-Axel in den folgenden Monaten durchmachten, sprengte jeden Rahmen des Vorstellbaren. Stundenlang holperten sie über Stock und Stein, prallten mit den Köpfen aneinander, während sich Matsch in zentimeterdicken Schichten an ihrer Kleidung und den Schuhen festsetzte.

Fünfzehnmal täglich fuhren sie sich fest. Jedes Mal mussten sie sich zu zweit mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen das schwere Heck werfen, während die Räder durchdrehten und Schlamm in alle Richtungen spritzte.

Ihre Verpflegung? 123 hartgekochte Eier, die Clärenore als Proviant eingepackt hatte. Während sie diese monotone Kost mit großem Appetit verzehrte, kauten ihre Begleiter darauf herum wie auf Kaugummi. Zu jeder Mahlzeit gab es Eier – wie sollte man dabei gute Laune behalten?

“Sie muss aus Stahl gemacht sein” – Carl-Axel Söderström über Clärenore Stinnes

“Sie muss aus Stahl gemacht sein”, flüsterten sich die Männer abends am Lagerfeuer zu, während ihre Chefin konzentriert mit dem Finger die Landkarte entlangfuhr und die Route für den nächsten Tag plante. Clärenore schien selten müde zu sein. Der Schlamm, die schmerzenden Knochen, die eisige Kälte in der Nacht? Nie jammerte oder klagte sie über irgendetwas.

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Sie hatte nur ein Ziel im Kopf: der erste Mensch zu werden, der mit dem Auto um die Welt fuhr.

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Der sibirische Winter – zehn Wochen Stillstand

In Sibirien zwang der Einbruch des Winters das ungleiche Duo zu einer zehn Wochen langen Pause. Sie mussten warten, bis der Baikalsee zugefroren war – ein mächtiges Gewässer zwischen Russland und der Mongolei. Erst dann konnten sie wagen, was noch kein Mensch vor ihnen mit einem Auto versucht hatte: über das Eis zu fahren.

Diese erzwungene Pause schweißte Clärenore und Carl-Axel enger zusammen. In der Abgeschiedenheit der sibirischen Wildnis lernten sie sich jenseits der Strapazen kennen. Der kühle Schwede entpuppte sich als warmherziger Mensch mit einem trockenen Humor, der Clärenore zum Lachen brachte. Sie wiederum faszinierte ihn mit ihrer unerschütterlichen Entschlossenheit und ihrer Fähigkeit, in jeder Situation eine Lösung zu finden.

Langsam, unmerklich, begann sich zwischen ihnen etwas zu entwickeln, was keiner von beiden geplant hatte.

Über den Baikalsee – ein Tanz mit dem Tod

An einem eisigen Tag im Januar 1928 war es soweit. Clärenore stand am Ufer des Baikalsees und blickte in den milchigen Horizont. Minus 53 Grad zeigte das Thermometer. Der Wind blies Schneewolken über die endlose weiße Fläche. Die Eisdecke sah holprig, aber fest aus.

Clärenore und Carl-Axel stiegen ins Auto. Sie blickten sich einen Moment lang in die Augen – in diesem Blick lag mehr als nur gegenseitiger Respekt. Dann legte sie entschlossen den ersten Gang ein.

“Bei minus 53 Grad fuhr Clärenore Stinnes als erster Mensch mit dem Auto über den zugefrorenen Baikalsee – ein Tanz mit dem Tod.”

Vorsichtig ließ sie das Auto auf den See rollen. Sofort begann es unter ihnen zu krachen und zu ächzen. Das Eis protestierte gegen das Gewicht des Fahrzeugs. Clärenore gab mehr Gas – nur die Geschwindigkeit konnte sie retten.

Plötzlich: ein gefährlicher Riss im Eis, der sich schnell ausbreitete.

“Mehr Tempo!”, schrie Carl-Axel und griff nach seinem Fotoapparat. Auch in diesem Moment der Lebensgefahr dachte er an seine Aufgabe. Aus den Augenwinkeln sahen sie, wie weiter vorn ein Pferdeschlitten samt Tier durch das Eis brach. Die Schreie der Reisenden gellten über den See.

Doch sie konnten nicht anhalten. Nicht abbremsen. Nur die Geschwindigkeit hielt sie über Wasser. Drei endlose Stunden lang rasten sie über das knarzende, ächzende Eis, immer in der Gewissheit, dass der nächste Moment ihr letzter sein könnte.

Als sie schweißgebadet das andere Ufer erreichten, umarmten sie sich spontan. Es war das erste Mal, dass zwischen ihnen körperliche Nähe entstand. In diesem Moment des Triumphs erkannten beide: Sie waren nicht mehr nur Reisegefährten.

Durch die Wüste Gobi – neue Qualen

Was sie in der Wüste Gobi erwartete, stellte selbst Sibirien in den Schatten. Sandstürme peitschten mit der Kraft von Orkanen über die endlosen Dünen. Die Hitze war so intensiv, dass das Metall des Autos zu heiß zum Anfassen wurde. Ihre Wasservorräte schmolzen dahin wie Eis in der Sonne.

Carl-Axel entwickelte hohes Fieber. Clärenore pflegte ihn mit einer Zärtlichkeit, die weit über normale Kameradschaft hinausging. Sie teilte ihre letzten Wasserrationen mit ihm, kühlte seine brennende Stirn mit feuchten Tüchern und wachte nachts über seinen unruhigen Schlaf.

In diesen Momenten der Verzweiflung gestanden sie sich endlich ein, was längst offensichtlich war: Sie hatten sich ineinander verliebt. Ausgerechnet hier, am Ende der Welt, inmitten von Hitze und Hoffnungslosigkeit, blühte eine Liebe auf, die stärker war als alle Widrigkeiten.

Die Anden – wo Träume sterben

Nach der Überfahrt nach Südamerika wartete die größte Herausforderung: die Anden. Straßen existierten hier nur in der Fantasie der Kartografen. Stattdessen türmten sich steile Berghänge und hausgroße Felsbrocken auf, die jeden Zentimeter des Weges blockierten.

“Bildlich gesprochen kommt erst das Auto und dann der Weg – es kommt aber nie erst eine Straße und dann ein Auto” – Clärenore Stinnes

“Bildlich gesprochen kommt erst das Auto und dann der Weg – es kommt aber nie erst eine Straße und dann ein Auto”, sagte Clärenore später über diesen mörderischen Abschnitt ihrer Reise.

Mit Flaschenzügen, Seilen und der Hilfe ganzer Dörfer schleppten sie das Auto Meter für Meter voran. Einmal mussten 50 Dorfbewohner zu Hilfe kommen, um das Fahrzeug einen Berg hinauf und wieder herunter zu hieven. Oft waren die Hindernisse so gewaltig, dass nur Dynamit sie sprengen konnte.

So entstanden Wege, wo niemals welche gewesen waren. Zentimeter für Zentimeter kämpften sie sich durch eine Landschaft vor, die Menschen und Maschinen zu verschlingen schien.

Bolivianisches Hochland – am Ende der Kräfte

Im bolivianischen Hochland erreichten beide schließlich ihre absoluten Grenzen. Die dünne Luft in über 4.000 Metern Höhe ließ sie nach jedem Atemzug ringen. Carl-Axel begann aus Nase und Mund zu bluten – ein erschreckender Anblick, der Clärenore das Herz zerriss.

Tagsüber brannte die Sonne erbarmungslos auf die Steinwüste. Nachts fielen die Temperaturen so drastisch, dass ihre Körper unkontrolliert zitterten. Der Durst trieb sie beinahe um den Verstand. Schließlich tranken sie sogar das schmutzige Kühlwasser des Autos.

Dann das Ende: Der Adler blieb zwischen zwei Felsbrocken stecken, fahrunfähig. Die Reifen waren von messerscharfem Gestein zerfetzt, die Ölwanne durchlöchert. Nach all den Strapazen und Gefahren der letzten Monate schien ihre abenteuerliche Reise in der Einsamkeit der bolivianischen Anden zu enden.

Carl-Axel brach zusammen. Zu schwach für jeden weiteren Schritt, sank er neben ihr zu Boden. “Gemeinsam schaffen wir es nicht”, murmelte er mit blutigen Lippen.

Clärenore traf die schwerste Entscheidung ihres Lebens: Sie verließ den Mann, den sie liebte, um Hilfe zu holen. Sie schleppte ihn in den Schatten eines Felsens und versprach: “Ich hole Hilfe.”

Dann ging sie allein weiter, mit jedem Schritt schwächer werdend, bis auch sie zusammenbrach. Als Kinderstimmen sie weckten, hielt sie es zunächst für einen Traum. Doch es waren Einheimische, die sie retteten.

Rettung und Wiedersehen

In einer einfachen Hütte kämpfte Clärenore gegen Erschöpfung und Höhenkrankheit. Tagelang lag sie zwischen Bewusstsein und Delirium, gequält von der Ungewissheit über Carl-Axels Schicksal. Hatte man ihn gefunden? Lebte er noch?

Als sie endlich stark genug war aufzustehen, fand sie ihn in einer benachbarten Hütte. Schwach, aber am Leben. Ihr Wiedersehen war von einer Intensität geprägt, die alle Konventionen sprengte. Sie hatten gemeinsam dem Tod ins Auge geblickt und gewonnen.

Wochenlang erholten sie sich in dem kleinen Dorf. Die Einheimischen halfen ihnen, das Auto zu bergen und zu reparieren. Langsam, sehr langsam, kehrten ihre Kräfte zurück.

Die Rückkehr der Heldin: Als erster Mensch fuhr sie im Auto um die Welt

Am 24. Juni 1929 rollten sie unter dem frenetischen Jubel der Bevölkerung in Berlin ein. 46.758 Kilometer zeigte der Tacho an. 23 Länder hatten sie durchquert. Sie hatten Eis, Hitze, Schlamm, Sandstürme und beinahe den Tod überstanden.

Bis auf den Motor war alles an ihrem Auto kaputtgegangen – und jedes Teil war mit Einfallsreichtum und Willenskraft repariert worden. Sie hatten bewiesen, was deutsche Ingenieurskunst leisten konnte. Und mehr noch: Sie hatten gezeigt, wozu eine Frau imstande war.

“Die Welt hätte uns verschlucken können”, sagte Carl-Axel nach der Ankunft zu Clärenore.

“Hat sie aber nicht”, antwortete sie lächelnd.

Die Familie Stinnes? Schwieg. Keine Glückwünsche, keine Anerkennung für die historische Leistung. Doch Clärenore brauchte ihre Anerkennung nicht mehr. Sie hatte sich selbst bewiesen, was möglich war.

Liebe siegt über Konventionen

Carl-Axel Söderström trennte sich kurze Zeit später von seiner Ehefrau in Schweden. Die gemeinsam bestandenen Abenteuer hatten ihn und Clärenore so fest miteinander verbunden, dass sie sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen konnten.

1930 heirateten die beiden in einer schlichten Zeremonie und zogen auf eine Farm in Südschweden. Dort führten sie ein ruhiges Leben als Landwirte, bekamen drei Kinder und begaben sich nie wieder auf Autorallyes. Die Frau, die einst die Welt erobert hatte, fand ihr Glück in der Stille schwedischer Wälder.

Das Vermächtnis einer Visionärin

Als ein Journalist die 80-jährige Clärenore später in Schweden besuchte, fragte er sie: “Würden Sie solch eine Reise noch einmal wiederholen?”

Ihre Antwort offenbarte den wahren Charakter dieser außergewöhnlichen Frau: “Wenn ich damit die Völker dieser Erde zusammenschweißen würde, würde ich es trotz meines Alters noch einmal machen.”

“Wenn ich damit die Völker dieser Erde zusammenschweißen würde, würde ich es trotz meines Alters noch einmal machen.” – Clärenore Stinnes im Alter von 80 Jahren

Clärenore Stinnes starb 1990 im Alter von 89 Jahren. Obwohl nach ihrem großen Abenteuer Jahrzehnte der Stille folgten, bleibt sie für immer eine Pionierin – als Autofahrerin, als Frau, als Reisende.

“In mir bin ich immer emanzipiert gewesen”, hatte sie dem Journalisten gesagt. “Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mann und Frau.”

Was wir von der Stinnes-Erbin lernen können

Ihre Geschichte zeigt uns: Manchmal entsteht aus purem Trotz etwas Großartiges. Als ihre Familie ihr die Türen zum Imperium verschloss, öffnete sie der Welt neue Horizonte. Sie bewies, dass wahre Stärke nicht im Kämpfen gegen Widerstände liegt, sondern darin, Hindernisse in Chancen zu verwandeln.

Clärenore fuhr nicht nur um die Welt – sie fuhr um die Grenzen ihrer Zeit herum. In einer Epoche, als Frauen kaum allein das Haus verlassen durften, eroberte sie Kontinente. Sie zeigte, dass Mut ansteckend ist und Pioniergeist Berge versetzen kann.

Ihre Mission war mehr als nur eine Fahrt um den Globus – sie war eine Reise in die Freiheit. Eine Reise, die bewies: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und manchmal muss man diesen Weg erst mit Dynamit freisprengen.

Heute, fast 100 Jahre später, inspiriert ihre Geschichte noch immer. Sie erinnert uns daran, dass die größten Durchbrüche oft dort entstehen, wo andere sagen: “Das geht nicht.”

Clärenore Stinnes antwortete darauf mit einer Weltreise – und einer Liebesgeschichte, die stärker war als alle gesellschaftlichen Konventionen.


Externe Links:

  1. Hugo Stinnes Biografie – Wirtschaftswoche
  2. Adlerwerke Frankfurt – Automobilgeschichte
  3. Wie Clärenore Stinnes um die Welt fuhr – Spiegel Online
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